Roman
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Snowflake von Louise Nealon
Debbie White wächst auf einer Milchfarm in Kildare auf. Ihre Mutter ist mehr an Träumen, als am Alltagsleben interessiert, ihr Onkel Billie lebt in einem Wohnwagen auf dem Land. Einen Vater gibt es nicht. Billie meint an einer Stelle zu Debbie:
„Du kennst doch den Spruch, dass es ein Dorf braucht, um ein Kind aufzuziehen. Tja, in deinem Fall hat es ein Dorf gebraucht, um ein Kind zu zeugen. Jeder Mann, dem du hier über den Weg läufst könnte dein Vater sein.“
Snowflake (Seite 182)Billie ist es auch, der dafür sorgt, dass Debbie aufs College nach Dublin gehen kann. Dort tut sie sich zuerst sehr schwer. Sie ist eine der wenigen, die nicht in der Stadt leben, sondern pendeln. Schon am ersten Tag lernt sie Xanthe kennen, die alles zu sein scheint, was Debbie gerne wäre. Sie ist belesen, schön und beliebt. Trotz ihrer Unterschiede freunden sie sich an. Debbie beginnt sich ins Stadtleben zu stürzen, bis die Welt auf der Farm noch mehr aus den Fugen gerät.
Snowflake ist Louise Nealons erster Roman … und was für einer. Einerseits ist es eine Geschichte übers Erwachsenwerden … doch kaum ist man zu dem Schluss gekommen, stellt man fest, dass es das auch wieder nicht ist. Nicht nur. Weitere Themen sind: Wie weit stimmt meine Wahrnehmung des anderen? Sind Träume weniger real, als die Alltagswirklichkeit? Wie sehr bestimmt meine Familiengeschichte das heute? Auf alle Fälle ist es eines: Ein großartiges Buch! Eines mit Stellen an denen ich schallend gelacht habe und solchen, die so herzzerreißend sind, dass ich geweint habe. Kurz gesagt: Snowflake hat alles was einen guten Roman ausmacht.
Übersetzerin: Anna-Nina Kroll
Das Buch erscheint am 26.07.2022 im Mare Verlag.
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Beleidung Dritten Grade von Rayk Wieland
Alexander Schill, seines Zeichens Antiquar, ist fasziniert von Duellen. Als seine Freundin Contanze ihn wegen eines anderen verlässt, fordert er diesen zum Duell, da er meint, dass eine Beleidigung dritten Grades (Verführung einer Frauensperson) vorliegt und ihm Satisfikation zusteht. Der Geforderte Oskar Markow, Psychiater und Schlaftherapeut, schaltet die Polizei ein, die aber nichts machen kann, da halt erst ein Straftatbestand vorliegt, wenn besagtes Duell wirklich stattfinden sollte. Während Schill mit den Vorbereitungen, Sekundanten, Austragungsort und Waffen besorgen, beschäftigt ist, forscht er dem letzten Duell nach, das in Deutschland stattgefunden hat. Am 17. Oktober 1937 traten sich Roland Strunk, Sonderberichtserstatter des Völkischen Beobachters und SS Hauptsturmführer und Horst Krutschinna, Baldur von Schirachs persönlicher Adjutant, auf Pistolen bei den Heilstätten Heilstätten Hohenlychen, wegen einer Beleidung dritten Grades gegenüber, wobei Strunk verletzt wurde und fünf Tage später verstarb.
In zwei Erzählsträngen erzählt Rayk Wieland von einem Duell in Planung im Jahre 2015 und von dem historisch belegten von 1937. Während er in den historischen Episoden eloquent, witzig und der Absurdität des Mannesehrenkultes der Nazis gerecht wird, gestaltet sich der 2015 spielende Part eher zäh. Während des Lesen beschlich mich immer wieder der Gedanke, dass Rayk Wieland eigentlich nur die Geschichte von Hohenlychener Duell erzählen wollte und die heutige nur als Überbau genutzt hat. Ich wünschte er hätte sich auf den historischen Vorfalle beschränkt. Exaltierte Charaktere, ein merkwürdiges Hobby, eine absurde Situation und beschränkte Polizist:innen machen nun einmal nicht automatisch eine gute Geschichte. Schade drum, denn dass Wileand in der Lage ist etwas auf den Punkt zu bringen, zeigt sich am historischen Teil.
https://www.kunstmann.de/buch/rayk_wieland-beleidigung_dritten_grades-9783956144813/t-1/
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1 Stunde reich
Heute war Geld auf dem Konto und wie immer, wenn dies der Fall ist, gehen wir einkaufen. Und ja, wir kaufen auf Vorrat, was aber eher damit zu tun hat, dass wir nicht dauernd loswollen, außer für die frischen Sachen. Ca. 1 Stunde haben wir alles in allem gebraucht, dann standen wir an der Kasse und hatten eigentlich so gar nicht das Gefühl mehr als sonst gekauft zu haben. Hatten wir auch nicht, es ist ja mehr oder weniger immer das Gleiche, was in den Korb wandert. Der einzige Unterschied: Diesmal war der gesamtbetrag um 30,00 € höher, als sonst. Schon bedenklich. Jedenfalls ein Loch in der Haushaltskasse, dass wir nun irgendwie ausgleichen müssen. Vielleicht sollte ich aufhören Bücher zu kaufen … obwohl, heute kam eines.
Ich lese ja noch immer Ketil Bjørnstad „Die Welt, die meine war – die 80ziger Jahre“ und stoße dabei immer wieder auf Bücher von ihm, die ich noch nicht kenne. Das sind halt so Lücken, die gefüllt werden müssen.
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Die andere Mrs. Walker von Mary Paulson-Ellis
Margaret Penny ist 47, als sie mit einem geklauten Mantel, einer Flasche Rum und einem Coronations Penny in der Tasche, vor der Edinburgher Haustür ihrer Mutter steht. Der Rum hilft ihr um über die Schwelle zu kommen, denn Alkohol ist fürs erste so ziemlich das einzige, was die beiden Frauen gemeinsam haben. Margaret ist finanziell am Ende und hat persönliche Gründe London zu verlassen. Sie macht sich auf die Suche nach Arbeit und findet eine Anstellung im Amt für Verlorengegangene. Ihr erster Fall: Mrs. Walker, ca. 85, die abgemagert tot in ihrem Zimmer aufgefunden wurde. Margaret soll nun die Geschichte dieser Frau aufdecken, einen Vornamen und eventuelle Familie finden, damit die Dame beerdigt werden kann. Der Nachlass, mit dem die Suche beginnt, ist eher mager: Ein verschüttetes Glas Whisky, eine gammelige Mandarine, eine Paranuss und ein smaragdgrünes Kleid.
Die andere Mrs. Walker ist der Debütroman von Mary Paulson-Ellis. 2016 ist er erschienen. Der Haupthandlungsstrang ist 2010 – 2011 angelegt, doch die Autorin lässt auch die Vergangenheit der Walkers und Pennys entstehen. In Rückblenden erzählt sie von Kindern die sterben, von Vätern die verschwinden, von Müttern die im Irrenhaus landen, von Abtreibungen, Pädophilie, Prostitution, betrügerischen Anwälten, Kriegstraumata und Alkoholismus. Vom verzweifelten Versuch vor dem all dem die Fassade der Wohlanständigkeit aufrechtzuerhalten und wie Gegenwart und Vergangenheit miteinander verknüpft sind. Trotz der dunklen Themen, liest es sich nicht bedrückend, da es der Geschichten, besser gesagt den Geschichten, nicht an Humor mangelt, wenn einem auch an manchen Stellen, das Lachen im Hals stecken bleibt.
Übersetzerin: Kathrin Bielfeldt
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Café Farbenfroh von Judith Weise
Katia und Simon, ein kinderloses Paar mittleren Alters. Er Sozialarbeiter, sie Gärtnerin mit dem Schwerpunkt Heilkräuter, wagen das Abenteuer ein Café zu eröffnen. Eigentlich schwebt ihn ein Kräutercafé vor, doch letztendlich wird es das Café Farbenfroh, ein Ort der den Menschen im Viertel, von denen viele einen Migrationshintergrund haben, einen Treffpunkt geben soll. Das Café etabliert sich schnell, auch dank der Mithilfe ihrer Angestellten und hilft Katia sich aus der Depression über ihre Kinderlosigkeit zu lösen.
Als ich den Klappentext las, dachte ich, dass wird bestimmt interessant. Denn die Idee ist verlockend, ein Ort an dem sich unterschiedliche Kulturen begegnen und austauschen klingt wundervoll. Das Thema Migrationshintergrund ist gerade ins diesen Zeiten ein ausgesprochen aktuelles, da es eben auch einen deutlichen Rechtsruck gibt. Da hätte sich einiges draus machen lassen, doch leider hat sich die Autorin dafür entschieden, alles in Harmonie zu ersticken. Sicher es gibt Schmierereien an der Tür, aber damit wird nett umgegangen, es gibt Auseinandersetzungen mit der Kolonialherrschaft Deutschlands in Namibia, aber auch hier versandet vieles in gestelzten Dialogen und Redundanzen. Schade das bei so einem guten Thema, soviel verschenkt wurde.
Was nun die Charaktere betrifft, so fehlen diesen ganz eindeutig die Ecken und Kanten, die sie menschlich machen. Schade drum.
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Wechselhaft
Wechselhaft wie das Wetter ist auch mein allgemeines Empfinden. Heute Mittag habe ich die Narzisse im strahlenden Sonnenschein fotografiert und eine Stunde später sah es so aus.
Hagel und kalt. Alles nicht wirklich schön. Wie gesagt, meine Gesamtverfassung ist ähnlich. Mir geht es nicht so sehr gut und ich befürchte es steht ein längerer Ärztemarathon an. Aber erst will ich die Piraten-Anthologie fertig machen. Daran werde ich auch gleich noch ein wenig arbeiten.
Viel Neues gibt es nicht. Gestern habe ich noch einmal Grünkohl für heute vorgekocht und einen Orangen-Mandel-Rosmarin Kuchen gebacken. Auf letzteren bin ich sehr gespannt.
Lesetechnisch ist auch Kontrastprogramm. Einmal Sachbuch (siehe Seitenleiste) und dann wieder Café Farbenfroh von Judith Weise.
Habt ein schönes Wochenende.
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Die Stadt von Walerjan Pidmohylnyi
Stepan, ein junger Mann vom Lande kommt in die große Stadt. Er hat auf Seiten der Roten gekämpft, hat in seinem Dorf das Gemeinschaftshaus geleitet und eine Bibliothek eingerichtet. Stepan will studieren und dann zurück ins Dorf für den Sozialismus zu arbeiten. Er hat große Pläne … und reichlich überzogene Erwartungen … und stellt fest, dass die Stadt nicht unbedingt auf ihn gewartet hat. Das Großstadtleben widert ihn einerseits an, andererseits gibt es so einiges, abgesehen von Frauen, das ihn anzieht. Unter anderem die Literatur und als er selbst zu schreiben beginnt und erste kleine Erfolge hat, ist es schnell vorbei mit seinen alten Plänen.
Dieser Stepan ist einer, dem man abwechselnd in den Arm nehmen oder verprügeln möchte. Er ist selbstverliebt, gleichzeitig voller Selbstzweifel, herzlos gegenüber Frauen und auch in Sachen Freundschaft nicht der zuverlässigste … und doch ist er jemand mit dem ich gerne durch das Kyjiw der 20er Jahre gewandelt bin. Walerjan Pidmohylnyi hat da einen Protagonistin, der sein eigener Antagonist ist. Oft genug möchte man ihn schütteln, und im nächsten Moment trösten, weil doch alles nicht so schlimm ist.
Walerjan Pidmohylnyi, geb. 1901 – 1937, lebte als Schriftsteller in der Ukraine, ab den 30ger Jahren konnte er nicht mehr publizieren, wurde mehrfach inhaftiert und gefoltert und schließlich 1937 im Arbeitslager hingerichtet.
Übersetzung aus dem Ukrainischen: Alexander Kratochvil, Lukas Joura, Jakob Wunderland und Lina Zalirok
Guggolz Verlag 2022
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Heroin Chic von Maria Kjos Fonn
Elise hat liebende Eltern, eine wundervolle Gesangsstimme, blonde lange Haare, sie ist, wie alle ihr versichern, eine die leuchtet. Sicher, es zeichnet sich ab, dass die Mutter schon ein wenig in Sachen Musik pusht, aber eben nicht zu sehr. Es ist auch kein direkter Missbrauch, als ihr Chorleiter mit ihr schläft, immerhin ist sie da schon 16. Alles in allem entspricht nichts den Klischeevorstellungen einer Junkiekarriere und doch probiert Elise alles von Pillen, über Aneurexia, Bulime, Alkohol, Dope und Heroin. Ihr gesamtes Leben dreht sich darum, auch ihre Beziehung zu Joakim … der aber irgendwann keine Drogen mehr will. Die Eltern sind verzweifelt, der Vater ist dafür seine Tochter fallen zu lassen. Die Mutter kann es nicht, sucht die Schuld bei sich und versorgt Elise mit Geld, so gut sie kann …
Maria Kjos Fonn beginnt Elises Geschichte in einer cleanen Phase, sie hat es geschafft neun Monate ohne Drogen zu sein und reflektiert ihr Leben, während täglich die Spritze lockt, denn Elise ist nur glücklich, wenn sie sich richtig leicht fühlt und das kann ihr nur das Heroin geben.
Maria Kjos Fonn begibt sich mit ihrer Protagonistin in deren Abgründe, denn es geht ganz nach unten. Wie schon in Kinderwhore, ihrem ersten Buch, wählt sie eine einfache, starke Sprache, so auch hier. Maria Kjos Fonn gehört zu den Autorinnen, die Türen öffnen und ihre Leser an Stellen führt, an die sie sich freiwillig nicht begeben würden und das ohne zu werten.
Übersetzung aus dem Norwegischen: Gabriele Haefs, erschienen bei Culturbooks
Die Autorin: Maria Kjos Fonn, geboren 1990, lebt als freie Autorin in Oslo. »Heroin Chic« wurde als einer der wichtigsten norwegischen Romane des Jahres gelobt, gewann den Oslo Literaturpreis und stand auf der Shortlist des P2-Hörerpreises und des norwegischen Buchbloggerpreises. 2019 erschien und ihr preisgekröntes Debüt »Kinderwhore«.
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Ein rostiger Klang von Freiheit von Toril Brekke
Agathe ist 18 und weiß nicht so richtig wer ihr Vater ist, ebenso wie ihr Bruder Morten. Fast sicher sind sie sich, dass Isaak, der Klavierstimmer, mit dem ihre Mutter verheiratet war, bevor sie mit einem Bassisten durchbrannte, es nicht ist. Agathe trägt viel zu viel Verantwortung, ist musikalisch und auf der Suche nach Freiheit. So landet sie im Versuchsgymnasium, in dem freies Lernen nach der Summerhill-Theorie praktiziert wird. Sie hat einen Kreis sehr enger Freunde, doch keine Erwachsenen, die Mutter, eine Jazzpianistin, will nichts mit den Kindern zu tun haben, Issak lebt lange nur in der Trauer verlassen worden zu sein, Oma ist zwar lieb, aber krank, Opa ist herrschsüchtig und obwohl Agathe ihn liebt, fühlt sie sich auch eingeengt von ihm und sucht Distanz. Dann sind da noch all die unausgesprochenen Geheimnisse in der Familie.
Toril Brekke zeigt in diesem Buch, dass Zeitreisen möglich sind. Von der ersten Seite an entwickelt es einen Sog und plötzlich ist man 1968 in Oslo und begleitet Agathe, und ist zu Gast bei ihrer Familie, immer gespannt, wann der Korken knallt und alles was mühsam unter Decke gehalten wird ans Tagelicht kommt.
Die Autorin: Toril Brekke wuchs als Tochter des Dichters Paal Brekke in Künstler-Kreisen in Oslo auf. Sie machte eine Ausbildung zur Typografin, arbeitete als Lehrerin und Journalistin. Seit 1976 verfasste sie Romane und Erzählungen sowie Kinder- und Jugendbücher.
Zwischen 1987 und 1991 war sie Vorsitzende des norwegischen Schriftstellerverbandes und in den 1990er Jahren Mitglied des Komitees für den Literaturpreis des Nordischen Rates. Sie wurde im Jahr 2000 mit dem Literaturpreis der Riksmål-Gesellschaft und 2004 mit dem Amalie-Skram-Preis ausgezeichnet.
Toril Brekkes Arbeiten sind geprägt von ihrem Interesse an menschlichen Beziehungen und von der Frage, warum wir in engen Beziehungen, aber auch zwischen den Geschlechtern, Klassen oder Ländern so handeln, wie wir es tun.Die Übersetzerin: Dr. Gabriele Haefs studierte in Bonn und Hamburg Sprachwissenschaft. Seit 25 Jahren übersetzt sie u.a. aus dem Dänischen, Englischen, Niederländischen und Irischen. Sie wurde dafür u.a. mit dem »Gustav-Heinemann-Friedenspreis« und dem »Deutschen Jugendliteraturpreis« ausgezeichnet, zuletzt 2008 mit dem Sonderpreis des »Deutschen Jugendliteraturpreises« für ihr übersetzerisches Gesamtwerk. Sie hat u.a. Werke von Jostein Gaarder, Camilla Grebe und Anne Holt übersetzt. Zusammen mit verschiedenen Kolleginnen hat sie mehrere Anthologien skandinavischer Schriftsteller herausgegeben.
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Mrs. Agatha Christie von Marie Benedict
Marie Benedict schreibt biografische Romane über bekannte Frauenfiguren, über die nicht allzuviel bekannt ist, wie Clementine Chruchill oder Milena Einstein. Nun ist Agatha Christie sicher eine der bekanntesten Autorinnen und man sollte meinen, dass es nur wenig geben dürfte, das nicht über ihr Leben aufgedeckt wäre … und doch gibt es da etwas. Am 4. Dezember 1926 verließ Mrs. Christie ihr Haus in Surrey, verschwand für 11 Tage und löste eine der größten Suchaktionen der britischen Geschichte aus, während der ihr Gatte Archibald Christie, unter Mordverdacht gerät, hätte er doch einen Grund gehabt, seine Frau zu beseitigen. Der Grund hatte einen Namen den Namen Nancy Neele. Archibald Christie wollte die Scheidung, um seine Geliebte zu heiraten, Agatha weigerte sich ihre Zustimmung zu geben.
Mrs. Agatha Christie ist das erste Buch, welches ich von Marie Benedict gelesen haben, kann daher keine Vergleiche zu ihren anderen Werken anstellen. Dieses hier jedenfalls hat mich, trotz seines interessanten Aufbaus, nicht überzeugt. In erster Linie liegt es an den Redundancen. Wenn in einem Satz die Kleidung des Polizisten als schlampig beschrieben wird, ist es nicht nötig, es jedesmal zu wiederholen, wenn er in Erscheinung tritt. Ebenso verhält es sich mit den mütterlichen Ratschlägen die Agatha erhält. Da wird gebetsmühlenartig wiederholt, dass eine Ehefrau der Gatte an erster Stelle kommt, auch vor den Kindern.
Agatha Christie selber hat nie über diese 11 Tage gesprochen und wenn Reporter später darauf zu sprechen kamen, wurden diese höflich vor die Tür gesetzt. Ihre Erklärung war kurz nachher Gedächtnisverlust durch Schock. Das war es. Also hat sie ein weites Feld für Spekulationen offen gelassen. Marie Benedict hat also ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und aufgeschrieben, was der wahre Grund war, leider liefert sie keinen überzeugenden Grund als Erklärung.
Übersetzerin: Marieke Heimburger.