Academia von Karen Rouff
Als Leiterin des Medienzentrums einer californischen Universität, wird Eve Braintree schnell klar, dass ihre Arbeit, unter den gegebenen Umständen, fast jeder machen könnte und das wahrscheinlich besser als sie. Um sich in dem Gewirr von Intrigen, Korruption und der Akquise von Drittmitteln nicht zu verirren, ist es mehr und mehr nötig, das Eve den Teil von sich, den sie „die Hochstaplerin“ nennt auf den Plan zu ruft. Eines ist jedenfalls klar, um Bildung geht es eher weniger in den Bildungsstätten einer neoliberalen Welt.
Karen Rouff, ihres Zeichen Präsidentin des deutschen Ablegers der Stanford Universität, nimmt die Leser:innen mit in die Welt der Universitäten und das aus verschiedenen Blickwinkeln. Einmal ist da Eve, die sich immer mehr verbiegen muss, um sich zu behaupten, dann ist da Dewey ihr Kater, der der Meinung ist, dass der Campus ihm gehört, jedenfalls alle in so 50 cm Höhe. Karen Rouff lässt nichts aus, nicht die Schickimicki Wellnessoase Betreiber, die sich im Aufsichtsrat des Colleges breit machen, um sich mit sanften Pfötchen soviel Geld wie möglich unter den Nagel zu reißen, noch die schmierigen Jungs, die sich aufmachen erfolgreiche Ehemalige um Spenden zu erleichtern. Alle Charaktere, auch die der Nebenfiguren, sind gut ausgearbeitet und lebendig und der scheinbar leichte satirische Erzählton hat es in sich. An so mancher Stelle, bleibt einem das Lachen im Halse stecken, nämlich dann, wenn einem klar wird, dass die großen und kleinen Schweineren im Bildungssystem keine pure Erfindung sind.
Auch dieses Buch hat eine Triggerwarnung. Allerdings eine die mir sehr gefällt:
Sollten Sie befürchten, dass es in diesem Buch um Sie gehen könnte – geht’s eher nicht.
Sollten Sie hingegen sicher sein, dass dem nicht so ist – möglich wär’s doch.
Eine unbedingte Leseempfehlung.