Anthologien
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Wenn ein neues Leben beginnt von Annemarie Stoltenberg
Die Geburt! Ein Wunder in jedem Fall, doch ist nicht jede gleich. Annemarie Stoltenberg hat in diesem schön aufgemachten und von Amarins de Jong illustrierten Buch, Texte von verschiedenster Autor:innen gesammelt. Klassiker:innen wie Friedrich Hebbel, Thomas Mann, Isodora Duncan, Käthe Kruse sind ebenso zu finden, wie moderne Schriftsteller:innen wie Levi Henriksen, dessen Geschichten immer eine Freude sind, Fréderik Schwilden und die vielfach ausgezeichnete irische Autorin Elís Ní Dhuibhne, die ihre Geschichte Hebamme für die Feen beigesteuert hat, in der sie die moderne Erzählung mit Märchenelementen vermischt.
Es ist nicht nur ein passendes Geschenk für werdende Eltern oder Großeltern, sondern eigentlich für alle die Geschichten schätzen. Die Geburt ist und bleibt, trotz aller medizinischen Erklärungen, ein Mysterium und berührt jeden.
Wenn ein neues Leben beginnt
Herausg: Annemarie Stoltenberg
Illustrationen: Amarins de Jong
Verlag: Reclam
ISBN: 978-3-15-011477-3
Preis: 22,00 € -
Hamburg Noir – Herausg. Jan Karsten
Hamburger Autoren und Autorinnen erzählen Geschichten, die in ihrer Stadt spielen. Sie gehen in die dunklen Ecken und zeigen, dass auch im hellen und glänzenden Harvesthude, Wedel, Blankenese und an der Elbchaussee, das Dunkle durchaus präsent ist. Im Vorwort zitiert der Herausgeber Jan Kasten Heinrich Heine, der einmal über Hamburg sagte:
Hamburg ist am Tage eine große Rechenstube und in der Nacht ein großes Bordell
Man könnte sagen, dass sich die Geschichten zwischen diesen Polen bewegen. Ob es nun Nora Luttmers vietnamesische Bistrobetreiberin in Rothenburgsort ist, die auf ihre Art mit Schutzgelderpressern umgeht oder Ingvar Ambjørnsens Spaziergänger, der sich am Ring 2 zwischen einer versiffter Kellerkneipe, „in der er mit sich alleine trinkt“, und hipper Weinbar bewegt und dabei über Leben und Tod sinniert oder Zoë Becks Jachtbesitzer, der seinen Anwalt braucht, da ein Segler in seiner Schiffsschrauber zerschreddert wurde. Alle sind sie da. Die die ganz oben, die die auf dem Weg nach unten oder oben sind und die, für die es nicht mehr tiefer geht. Ein Stadtbummel der besonderen Art und für mich, als Ex-Hamburgerin, eine große Freude viele vertraute Ecken wieder zu entdecken. Doch man muss Hamburg nicht kennen, um die Geschichten zu schätzen. Aber ich kann versprechen, wer es auf diese literarische Art entdeckt, wird Lust bekommen, es sich live und in Farbe anzusehen.
Hamburg ist das vierte Buch in der Noir Reihe des Culturverlags und macht große Lust, sich auch die anderen einmal genauer anzusehen.Hamburg Noir Herausg. Jan Karsten Verlag: Culturbooks ISBN: 978-3-95988187-6 Preis: 18,00 €
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Ein richtig schöner Nachmittag
Gestern nachmittag habe ich mich mit zwei Kieler Autorinnen getroffen, die Geschichten zum Piratengeflüster beigesteuert haben, um ihnen ihre Belegexemplare auszuhändigen. Wir haben sehr viel gelacht und gemütlich im Zaubergarten des Frescos gesessen. Susanne Pohl und Hannah Steenbock, schreiben in sehr unterschiedlichen Genres. Susanne schreibt Krimis und Hannah Fantasy, meistens auf englisch. Was ihnen gemeinsam ist, beide schreiben Geschichten, wie ich sie gerne lese. Wir haben sehr viel gelacht und, wie es sich für Autorinnen gehört, über Bücher und übers Schreiben gesprochen.
In den letzten beiden Wochen war ich sehr viel unterwegs und habe so einige Leutchen getroffen. Das hat gut getan und hat mich in vielerlei Hinsicht inspiriert, doch nun wird es langsam Zeit wieder an den Schreibtisch zurückzukehren und das Raunachtsbuch fertig zu machen, um dann endlich komlett in die neue Geschichte einzutauchen.
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Die Magie des Lesens von Annemarie Stoltenberg
Annemarie Stoltenberg hat in diesem Buch, wie der Titel es bereits nahelegt, Texte von verschiedenen AutorInnen gesammelt, in denen es um die Liebe, ja die Magie, des Lesens geht. Wie wurden sie angefixt? Welches Buch hat ihnen das erste Mal ein Portal in eine andere Welt eröffnet? J. W. Goethe ist genau so mit von der Partie, wie Urs Widmer und Günter de Brun. In Ingvar Amnjörnsens Beitrag, äußert sich seine wohl bekanntes Romanfigur, Elling, zur Bildungsinitiative. Heinreich Heine schreibt, wie er mit Don Quichotte auf Abenteuer ging und die Herausgeberin erklärt das die eigentliche Vermählung Liebender nicht auf dem Standesamt stattfindet, sondern mit dem Einsortieren eines gemeinsamen Bücherregals.
Jede Beitrag für sich genommen ist schon ein Schatz und wird von einer kurzen Einführung zum Autor, zur Autorin, seitens der Herausgeberin eingeleitet … und dann beginnt man zu lesen und erfährt, dass man bei weitem nicht die einzige war, die nachts unter der Bettdecke gelesen hat, weil das Buch einfach zu spannend war, um bis zum nächsten Abend zu warten. Oh ja, es lassen sich so einige Ähnlichkeiten entdecken und gerade das Auslösen dieser macht das Lesen dieses Buches zu einem besonderen Erlebnis, das durch Tanja Kischels Illustrationen noch einmal gewinnt.