Café Farbenfroh von Judith Weise
Katia und Simon, ein kinderloses Paar mittleren Alters. Er Sozialarbeiter, sie Gärtnerin mit dem Schwerpunkt Heilkräuter, wagen das Abenteuer ein Café zu eröffnen. Eigentlich schwebt ihn ein Kräutercafé vor, doch letztendlich wird es das Café Farbenfroh, ein Ort der den Menschen im Viertel, von denen viele einen Migrationshintergrund haben, einen Treffpunkt geben soll. Das Café etabliert sich schnell, auch dank der Mithilfe ihrer Angestellten und hilft Katia sich aus der Depression über ihre Kinderlosigkeit zu lösen.
Als ich den Klappentext las, dachte ich, dass wird bestimmt interessant. Denn die Idee ist verlockend, ein Ort an dem sich unterschiedliche Kulturen begegnen und austauschen klingt wundervoll. Das Thema Migrationshintergrund ist gerade ins diesen Zeiten ein ausgesprochen aktuelles, da es eben auch einen deutlichen Rechtsruck gibt. Da hätte sich einiges draus machen lassen, doch leider hat sich die Autorin dafür entschieden, alles in Harmonie zu ersticken. Sicher es gibt Schmierereien an der Tür, aber damit wird nett umgegangen, es gibt Auseinandersetzungen mit der Kolonialherrschaft Deutschlands in Namibia, aber auch hier versandet vieles in gestelzten Dialogen und Redundanzen. Schade das bei so einem guten Thema, soviel verschenkt wurde.
Was nun die Charaktere betrifft, so fehlen diesen ganz eindeutig die Ecken und Kanten, die sie menschlich machen. Schade drum.