Roman

Yellowface von Rebecca F. Kuang

Zwei Yale Studentinnen träumen davon Schriftstellerin zu werden. Beide schreiben ihren ersten Roman, doch während Athena Lius Buch gehypt wird, floppt June Haywards total. Während die chinesischstämmige Athena von Erfolg zu Erfolg, von Talkshow zu Talkshow wandert, droht June in der Vergessenheit zu versinken und schlägt sich mit Gegelegenheitsjobs durch. Die beiden Frauen verbindet eine ambivalente Freundschaft. Während eines Treffens in Athenas Wohnung stirbt diese durch einen Unfall. June klaut den ersten Entwurf von Athenas neuem Roman, schreibt ihn fertig und bringt ihn unter dem Pseudonym Juniper Song heraus. Kann das gut gehen? Natürlich nicht, denn irgendwer, weiß immer irgendwas und dann sind da ja die sozialen Medien über die sich leicht Empörung schaffen lässt. Schon bevor jemand ihr ob des Diebstahls auf die Schliche kommt, gerät June in so manches Kreuzfeuer, wegen ihres Autorinnennamens, denn Juniper Song klingt doch arg asiatisch. Da ist natürlich genügend Raum für Diskussion. Denn ist es in Ordnung das eine weiße Frau über ein chinesisches Arbeiterkorps im ersten Weltkrieg schreibt, und dann auch noch einen Namen auf das Buch setzt, der vermuten lässt, dass sie asiatischer Abstammung ist?

Rebecca F. Kuang hat da eine feine Satire über den Buchmarkt dieser Tage geschrieben. Über Cancelkultur, über die sozialen Medien, die es leicht machen, gegen alle Regeln des guten Geschmacks zu verstossen und über die Einsamkeit, die sowohl Erfolg als auch Scheitern, nach sich zieht. Ein sehr heutiges Buch und eines das Spaß macht zu lesen.

Yellowface
Autorin: Rebecca F. Kuang
Verlag: Eichborn
ISBN: 9783847901624
Übersetzerin: Jasmin Humburg
Preis: 24,00 €

Mein Name ist Karin Braun, lebe in Kiel, arbeite als Autorin, Herausgeberin, Literatourbloggerin und Übersetzerin - also kurz: ich mach was mit Worten.

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