Die Welt, die meine war – die 80ziger Jahre von Ketil Bjørnstad
Mit den 60ziger Jahren hat Bjørnstad seine ungewöhnliche Autobiografie gestartet. Mit den 80ziger Jahren liegt der dritte Band vor und ich hoffe, es werden auch die weiteren noch folgen. Ketil Bjørnstad ist einer der produktivsten Künstler Norwegens und zwar sowohl als Autor, als auch als Musiker. Die Übersetzung aus dem Norwegischen von: Andreas Brunstermann, Gabriele Haefs, Kerstin Reimers und Nils Hinnerk Schulz.
Die 80ziger Jahre also, eine bewegte Zeit nicht nur in dem kleinen Hurzel-Purzel-Land (wie K. B. es immer mal nennt) Norwegen, sondern überhaupt. Die Hippies der 70ziger werden von den Yuppies verdrängt. Bjørnstad lebt nach wie vor auf Sandøya, hat aber auch eine Wohnung in Oslo. Er steht ein wenig zwischen den Stühlen, seine Entscheidung sich auch der Popolärmusik zu öffnen, wird nicht von allen begrüßt. So lebt er zwischen Schreibtisch, Klavier, zwischen E – und U-Musik (eine Unterscheidung ohne Unterschied, meiner Meinung nach, zwischen Sandøya und Oslo. Das erste Faxgerät und der erste Computer tauchen auf. Es ist eine Zeit des Umbruches und die Gefahr eines Atomkriegs liegt in der Luft. Als Bjørnstad sich in der Spionageaffäre um Arne Terholt positioniert, merkt er wie die Stimmung ihm gegenüber wechselt, wie einige sich abkehren die ihm früher wohlwollten.
Ketil Bjørnstad begibt sich als zum dritten Mal auf eine Reise in seine Vergangenheit und er geht, wie auch schon in den beiden ersten Bänden kritisch mit sich um. Da ist keine Selbstverleibtheit zu spüren, auch keine Selbstkasteiungen, sondern eher ein: Meine Güte, was war ich manchmal für ein Esel!, wie wir es ja wohl alle kennen.
Eine absolute Leseempfehlung.