Bewegung
Es war ein bewegtes Jahr. Nicht mal in meinem persönlichem Bereich, da ging es eigentlich relativ ruhig zu, aber weltweit gesehen. ich bin gerade ein wenig verdrossen und verzagt, ob der Kriege die überall entstehen und der geringen Bemühungen um Frieden. Im Übrigen bin ich für ein weltweites Verbot aller Waffen. Und ich bin reichlich angepisst, dass so einige meiner Landsleute, kaum dass das Assad-Regime gestürzt ist, syrische Flüchtlinge ausweisen wollen, ohne zu wissen, was sich dort jetzt zusammenbraut. Man munkelt bereits, dass es für die Frauen bestimmt nicht lustig wird, es klang bereits an, dass keine Frauen in der zukünftigen Regierung sein sollen und das es auch keine Richterinnen geben wird. Ich bin gespannt wie unsere feministische (Noch)Außenministerin sich da positioniert. Das Problem ist nicht, dass Menschen zu uns flüchten, sondern das man ihnen keine wirklichen Integrationsmöglichkeiten bietet, sondern sie nur unterbringt, verwaltet und in Randgebieten unterbringt, wo es dann zu Gettoisierung kommt. Zu wenig Sprachunterricht, zu wenig Kontakt zu Deutschen und vor allem kaum berufliche Perspektiven. So kann es nicht klappen. Besonders wichtig wäre es die Fluchtursachen in den Herkunftsländern zu bekämpfen. Kriege beenden, wäre doch schon mal eine Maßnahme. Denn die meisten, die nach Europa kommen, kommen doch nicht, um ein bisschen was von der Welt zu sehen, sondern weil ihnen die Lebensgrundlage in der Heimat entzogen ist.
Gleichzeitig ist es direkt um mich herum relativ ruhig. Die freien Tage tun mir gut und es gefällt mir, einfach mal so vor mich hin zu puzzeln. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass auch im persönlichen Bereich eine Veränderung in der Luft liegt. Ich kann es nicht richtig greifen und es ist auch kein unangenehmes Gefühl, nur eben, dass etwas in Bewegung gerät.
2 Kommentare
Gudrun
Es eskaliert tatsächlich überall und das macht mir Sorge. Auch in Syrien werden zwei Gebiete bombardiert, aber die Flüchtlinge sollen zurück? Es ist ein Sterben überall, an den Fronten, im Gazastreifen und an vielen anderen Orten noch. Jeden Tag sterben Menschen und es wird ständig überlegt, wie man noch mehr Männer an die Fronten bringt. Weihnachten wird es vielleicht einen Waffenstillstand geben. Warum Weihnachten, warum nicht schon längst und dauerhaft? Die einen werden in ihren Schützengräben hocken und andere in ihren zerstörten Häusern. Ich habe noch nie so viel geweint wie in den letzten Wochen. Herr E. und ich wollen heute backen. Fast ist es wie immer, friedlich und normal. Das ist es aber durchaus nicht.
Ich weiß nicht, wie ich es doch schaffe, mit anderen über ihre Ängste zu reden.
Meine Schafpatenschaft haben wir wieder verlängert beim Nabu. Im Frühling werde ich meinen wolligen Landschaftsschützer in den Kulkwitzer Lachen besuchen. Es ist so schade, dass ich nicht mehr laufen kann. Ich würde mich dort gerne mehr engagieren: für die Natur, die Schafe und ihre Wolle.
Liebe ich schick dir Grüße und wünsche mir, dass du jetzt Kraft sammeln kannst und im neuen Jahr wieder gut am Schreiben sein kannst.
Kabra
Vor allem fliehen auch jetzt Menschen aus Syrien. Die trauen dem Braten und den Versprechungen der neuen Leute nicht. Traurig bin ich weniger, eher wütend und noch wütender, weil ich so hilflos bin. Das ist in dem Bereich, ansonsten genieße ich unsere Zweisamkeit, die Freunde und Freundinnen und die Bücher. Auch koche ich wieder mehr und habe viel Spaß am Selbermachen. Was das Schreiben betrifft, wird es wohl früher losgehen, ich beginne schon Geschichtenanfänge zu träumen. Alles Liebe Dir und eine schöne Zeit mit den Deinen.